Hüttentour im Verwall

Hüttentour im Verwall

Donnerstag 28.7: Aufstieg zur Kaltenberghütte
Treffpunkt 7:15 Uhr in Radolfzell am Bahnhof
Wir haben Stulli (grüner Ausfahrtenkugelschreiber) verloren, jetzt trauern wir um ihn und probieren ihn durch einen gelben Stulli zu ersetzen. Ich habe meinen roten Faden verloren....Sarah verkündet unsere Zugverbindungen, doch unser Zug fällt in Friedrichshafen aus, wer hätte das gedacht. Wir frühstücken am Bahnsteig, während sich unsere Juleis nach einer alternativen Verbindung erkundigen. Jetzt spielen wir Mäxle. Lisa hat einen Fünferpasch. Niki hat gelogen D: Ich bin dran... zack Leben verloren! Der nächste Zug fährt auch nicht, sodass wir 2h Stunden später ankommen werden.
Jetzt stehen wir in einem vollkommen überfüllten Zugwaggon. Im Fahren ist es schwer zu schreiben, aber bei diesem Bummelbahntempo möglich. Ein paar Dörfer und Felder ziehen an uns vorbei. Niki beschwert sich, dass Selma keine Rechtschreibung kann: „Ach Selma, das mit der Rechtschreibung müssen wir nochmal üben“.
Es herrscht Chaos im Zug, da ein paar Menschen aussteigen wollen. Endlich sind wir in Lindau angekommen. Wir beginnen beim Warten auf den Zug mit der Tourenplanung für heute, während die Juleis österreichische Tickets kaufen gehen. Wir haben uns auf einen schönen Weg von St. Christoph zur Kaltenberghütte geeinigt und sitzen nun am See. Viele volle Züge und einen Bus später sind wir tatsächlich in St. Christoph. Aufgrund des angesagten Gewitters und der dunklen Wolken entscheiden wir uns nun doch für den kürzeren, nicht so ausgesetzten Weg zur Hütte. Dann laufen wir los...Gedächtnislücke...wir diskutieren gerade über Jim Knopf, als ein riesiges Raumschiff direkt neben unserem Weg auftaucht. Wir sind natürlich sehr überrascht, denn ein Raumschiff sieht man ja schließlich nicht alle Tage. (Angeblich ist es ein Lüftungsschacht des Tunnels unter uns, was natürlich quatsch ist.) Nach einer kleinen Essenspause lassen wir es schließlich hinter uns und wandern fröhlich weiter. Doch dann: ein Buckel! Aber am Horizont können wir bereits die fernen Fahnen der Hütte sehen. Wir Murmeltierhelden lassen uns nicht abschrecken und bekämpfen den Buckel mühelos. Kaum erschöpft kommen wir an der Hütte an. Zum Abendessen gibt es stopfende Käsenudeln. Danach springen manche von uns noch mutig in einen kleinen kalten Bergsee. Wieder in der Hütte spielen wir ein sogenanntes Hütten-Bingo, bei dem es viele fremde Menschen anzusprechen gilt. Dann schlafen wir ein.

Freitag 29.7: Kaltenberghütte - Konstanzer Hütte
Der Wecker klingelt um 6:15 Uhr.
Müde wachen wir auf und packen unser Zeug zusammen. Frühstück gibt es am kleinen See, doch der Kocher funktioniert nicht. So gibt es schweren Herzens doch Müsli. Dann laufen wir los unserem heutigen Tagesziel, der Konstanzer Hütte, entgegen. Da es einer Teilnehmerin leider nicht so gut geht, kommen wir nur sehr langsam voran. Als am frühen Nachmittag erst der erste Gipfel, „die Krachelspitze“, erreicht ist, kehrt Meta mit der Teilnehmerin wieder um zurück zur Kaltenberghütte.
Die verbliebenen Teilchen rutschen und stolpern den Rollhang zu einem kleinen blauen See herunter und machen dort Mittagspause.Weiter geht es neben einem Wasserfall steil bergab, langsam beginnt es zu tröpfeln, dann zu schütten. Wir überqueren einen Sturzbach und wandern dann wieder steil bergauf. Oben angelangt heißt es durch Blaubeerfelder wieder bergab laufen. Unterwegs treffen wir „die Schwägerin“. Eine Wanderin hatte uns schon am Vormittag völlig verzweifelt ihr Herz über eben diese Schwägerin ausgeschüttet. Langsam demotivieren uns der hartnäckige Regen, die Matschfelder und das endlose Bergabgehen, nicht zu vergessen die nassen Socken. Schließlich kommen wir doch an der Hütte an, essen dort Spaghetti-Bolognese und spielen noch kurz Werwolf. Jetzt ist Lisa kalt, Theo heiß, wir sind müde. Der Kuli ist leider kaputt gegangen.
Bericht Abstieg wieder zur Kaltenberghütte
Wir machen uns also auf den Weg zurück zur Hütte. Nach der Mittagspause beginnt es mit prasselndem Regen und Hagel zu gewittern. Wir ziehen das Tempo an, müssen aber immer wieder Pausen machen. Als das Gewitter weiterzieht, kommen mit erstaunlicher Geschwindigkeit die Wolken aus dem Tal hochgezogen. Ich denke mir „ Huiuiui...jetzt wird es aber weiß, merk dir lieber noch schnell den Weg!“ Zwei Minuten später ist alles weiß und wir sehen nur noch 1m Weg vor uns. Wir sind etwas irritiert. „Hä, war da nicht gerade noch die Hütte, sind wir falsch abgebogen, wo ist überhaupt vorne und hinten?“ Ahnungslos laufen wir wieder ein Stück zurück, dann wieder ein Stück vor, doch die Hütte ist wie vom Erdboden verschluckt. Als uns auch die Karte nicht mehr weiterhelfen kann (den Kompass haben leider die Anderen) beschließen wir einfach vorwärts zu laufen, denn eine Kreuzung gibt es ja eigentlich nicht. Einige Zeit später taucht die Hütte vor uns aus dem Nebel auf. Wir sind erleichtert. Triefend nass stehen wir vor der Hütte. Erst verunsichert uns ein Mann, indem er meint, die Hütte wäre rappelvoll und es gäbe keinen Platz mehr, doch dann kommt der Hüttenwirt und bittet uns herein. Wir bekommen sogar warmes Essen und dürfen im Sektionszimmer übernachten. Später planen wir noch den morgigen Tag und spielen ein paar Runden Dobble. Dann fallen wir müde ins Bett.

Samstag 30.7: Konstanzer Hütte – Darmstädter Hütte
Das Besteigen der Treppe am Hochbett, war heute Nacht eine echte Herausforderung. Nach ungefähr 3 Versuchen und einem Spagat durchs ganze Zimmer auf die gegenüberliegende Leiter, schaffte es Selma dann endlich aus ihrem Bett heraus. Auf Grund des schlechten Wetters dürfen wir im Gastraum frühstücken. Gerade, als wir loslaufen wollen, beginnt es zu schütten.Irgendwie hört es auch nicht mehr auf und so laufen wir schließlich trotzdem los. Wir laufen von der Hütte aus in Richtung riesiger Berg. Auf einer Brücke im Tal vergisst Lisa leider ihren Müsliriegel, was ihr aber erst 200m weiter oben auffällt. Es regnet, genauer gesagt ist es ein „An-Aus-Regen“. Mehrmals überholen uns dieselben Wanderer mit einem Seppelhut. Es regnet eiskalt und wir laufen triefend Richtung „Köchl-Jöchl“ vorbei am „Schnösel“. Nach einem Rollfeld finden wir einen Felsen, der zu unserem Mittagspausenplatz wird. Nach dem Essen geht es hüpfend und stolpernd steil bergab auf ein Schneefeld zu, das den ein oder anderen ins Rutschen bringt.
Dann laufen wir schnell den Rest bis zur Hütte, wo wir gleich in unser Zimmer (den Winterraum) können und wieder auftauen. Wir planen noch den Weg für morgen, essen Abendessen und lachen sehr viel. Außerdem regen wir uns darüber auf, dass es (anscheinend) nur einen Männerwaschraum gibt. Dann kommt Meta an. Sie ist heute morgen mit der Teilnehmerin ins Tal abgestiegen und hat sie zum Zug gebracht. Dann ist sie wieder zu uns zur Hütte aufgestiegen. Jetzt sind wir wenigstens wieder zu siebt.

Sonntag 31.7: Tagestour Richtung Faselfadspitze
Wir sind gerade aufgewacht. Der nette Hüttenwirt erlaubt uns im Gastraum unser Müsli zu frühstücken. Und übrigens, Stulli ist wieder da! Zwar nicht der originale, aber was solls.
Um halb elf laufen wir los. Leide haben wir die Abzweigung zu den Boulderfelsen verpasst. Also laufen wir weiter Richtung Faselfadspitze. Kurz vor einem See lassen wir einen Rucksack mit Essen zurück. Dann geht es weiter über Geröllfelder, Gerollfelder und Rollfelder steil bergauf.
Geröllfeld: Große Felsbrocken am Hang
Gerollfeld: große und kleinere Steine in Hüfpgröße in hügeliger Region
Rollfeld: kleine Steine mit Rutschfunktion
Dann lassen wir schließlich auch unsere Wanderstöcke liegen und beginnen zu kraxeln, über eine Leiter und viele drahtseilversicherte Stellen. In einer Kuhle essen wir Gipfelkatjes und frieren dabei. Wir entscheiden uns dazu, die Kuhle zu unserem persönlichen Gipfel zu ernennen und wieder umzudrehen. Als wir alles wieder eingesammelt haben, essen wir beim See unser Mittagessen. Es pfeift ein k-k-kalter Wind. Sarah und Lisa gehen trotzdem baden. Jetzt laufen wir zurück zur Hütte, um uns aufzuwärmen. Beim Abendessen gibt es heute zur Feier des Tages köstliche Knödel.

Montag 1.8: Abstieg nach St.Anton
Wir sind zu früh aufgestanden und zu spät losgelaufen. Wir haben in einem schönen türkisfarbenen, aber eiskalten See gebadet und sind viel bergab gelaufen. Die Rückfahrt verlief nicht reibungslos. Die Zugprobleme wurden hier aber stark gekürzt. Abends sind wir wieder in Radolfzell angekommen.

Ein paar Zitate von unterwegs:

„Ich habe einen Schuh im Stein“ „ Das kommt von der Bergluft“
„Können wir die Fensterläden später zumachen,
sonst scheint die Sonne in der Nacht rein“
„ Sie konnte sich nicht den Namen melken“
„Nein, hier rollen doch die Aufstrichgläser ins Meer“
„Sie schimmelt!“ (Lisa beim Mäxle spielen)
„ Noch soooo viele Meta´s bis da unten“

Hüttentourlied (nach der Melodie von „Von den hohen Bergen kommen wir...“)

1.Von den hohen Bergen kommen wir
Tag zu Tag zu `ner neuen Hütte wandern wir,
nasse Füße werden wir haben
um die Schwägerin zu ertragen
von den hohen Bergen kommen wir!

  1. Von den kalten Gipfeln kommen wir
    Unsere Knie sind genauso müd`wie wir,
    Fuß und Hände werden frieren
    große Blasen uns verzieren
    von den kalten Gipfeln kommen wir!

Selma und Lisa für die Murmeltiere

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