Bericht Hüttentour Murmeltiere 2023
Donnerstag 27.07.
Wir fahren schon seit einem kleinen Weilchen Zug und haben bereits „alle die wo…“ gespielt. In Zürich sind wir in diesen doofen Zug eingestiegen der so voll ist, dass wir gequetscht zwischen dem Klo und dem Fenster stehen. Zum Glück hält der Zug jetzt und zwei Vierer werden frei. Draußen sehen wir schöne grüne Berge vorbeiziehen.
In Andermatt angekommen diskutieren wir etwas über den Weg und laufen dann los. Am Wegrand entdecken wir einen super mega coolen Spielplatz, bestehend aus zwei Seilen die über den Bach gespannt sind und mehreren Röhren. Als sich die Juleis ausgetobt haben, geht es weiter. Doch wenig später entdecken wir, dass unsere Benzinflasche für den Kocher ausläuft. Als das Problem behoben ist, laufen wir (ausnahmsweise mal) mit immer länger werdenden Zwischenpausen, weiter Richtung Vermigelhütte. Unterwegs wird Albertas Idee geboren. Alberta ist eine heilige weiße Ziege, die in einem Tempel auf einem spitzen Berg lebt. Endlich, unfassbar demotivier kommen wir an der Hütte an, wo es sehr gutes Essen und phantastischen Apfelkuchen gibt. Müde diskutieren wir wer wo schläft. Jetzt gibt es noch eine Murmeltier-Reflexionsrunde und dann eine Runde Werwolf. Lisa und ich werden trotz „Scheidung“ verliebt. Erbost schwören wir dem Amor den Tod. Nach dem Spiel gibt es noch eine Massagerunde und dann fallen wir müde ins Bett.
Freitag 28.07.
Mit einem wunderbaren Wecker namens singenden Juleis und Gitarre wachen wir auf. Leider sind wir noch wirklich sehr müde und etwas beschädigt von gestern. Schließlich müssen wir trotzdem aufstehen. Das Frühstück ist sehr lecker und motiviert tatsächlich etwas. Mit diesem Funken Motivation packen wir unsere Rucksäcke. Um 8:30 Uhr stehen wir abmarschbereit vor der Hütte. Nach einem kleinen Aufwärmspiel laufen wir motiviert los.
Nach einem großen Anstieg und mehreren Pausen kommen wir an einen wunderschönen, sehr kalten Bergsee. Das ist natürlich kein Grund nicht drin zu Baden, finden zumindest ein paar von uns. Erfahrungsbericht: „war schön aber auch kalt, ich wusste nicht, dass meine Haut so doll brennen kann (Lisa)“. Jetzt essen wir sorglos ein wundervolles Mittagessen (Brot mit Tomate-Chili Aufstrich, darauf Gurke und Tofu) – sehr empfehlenswert! Nach einer anschließenden sehr langen Klopause laufen wir durch ein Feld voller Steinmännchen und Wollgras. Dort errichten wir ein Denkmal für unser ehemaliges Murmeltier Niki.
Nachdem wir mehr oder weniger trocken einen Gletscherfluss überquert haben, entdecken wir ein Gipfelkreuz. Frohen Mutes laufen wir weiter, unbesorgt und sicher, dass wir bald da sein werden. Doch während einer kleinen Klopause telefoniert Sarah beunruhigend lange. Dieses beunruhigende Gefühl sollte sich auch gleich bestätigen, denn die Cadlimohütte hat uns kurzfristig abgesagt und unsere Betten weitervergeben. Hoffnungslos und deprimiert sitzen wir etwas windgeschützt zwischen zwei Steinen und grübeln. Nach einigem Telefonieren und Abwägen der Möglichkeiten steht der Plan zur letzten Hütte zurück zu kehren. Kurz blitzt Hoffnung in den tapferen Herzen unserer Murmeltierhelden auf, die jedoch gleich wieder verschwindet als uns klar wird, wie weit es dorthin zurück ist.
Doch gleich nach dem Loslaufen kommen wir an süßen Wuscheln (Schafen) vorbei, die so unfassbar süß sind, dass man ernsthaft überlegen sollte sich eins zum Kuscheln zu klauen (nicht zum Essen!!!).
Unerwartet schnell kommen wir den Berg wieder runter, wieder am schönen Bergsee vorbei und sehen die altbekannte Hütte. Für den Apfelkuchen laufen wir schnell noch einmal runter, einmal hoch und dann sind wir endlich da.
Das Essen in der Hütte ist wieder sehr gut (zwar kein Apfelkuchen aber dafür Melone). Gerade singen wir „Wind of Change“. Ich hätte ein Wuschelschaf klauen sollen – ach das Leben ist eine Aneinanderreihung verpasster Chancen!
Samstag 29.07.
Erneut klingelt der Wecker viel zu früh, weshalb wir ihn gekonnt ignorieren. Nach einem weiteren sehr guten Frühstück auf der Vermigelhütte entdecken wir einen Alternativweg auf der Karte, so dass wir den schon bekannten Weg zum Glück nicht noch ein drittes Mal laufen müssen. Nach einer Runde „Kotzendes Känguru“ laufen wir motiviert den Fahrweg hinab. Wenig später entdecken wir unsere Wegspur die sich sehr steil, in Serpentinen, den Bergrücken hochschlängelt. In der Hoffnung auf eine Knuddelpause mit den Schaffen, die auf dem Weg herum liegen, laufen wir nach oben. Die Schafe haben Lämmer und währen sicher wundervoll zum Streicheln, aber sie wollen einfach nicht. Deshalb ist der Weg echt doch nicht ganz so toll, da man andauernd in Schafkacke tritt. Allerdings kommen wir so auch viel schneller voran, da bei dem Gestank niemand Pause machen will.
Oben auf einer schönen Hochebene mit Seen und Blumenwiesen treffen wir schon wieder Schafe, die diesmal so dringend zu uns wollen, dass sie dafür sogar unter ihrem Zaun durch schlupfen. Als sie allerdings erkennen, dass wir weder Essen haben, noch Essen sind, verlassen sie uns wieder. Dafür schreiten mitten auf der Hochebene würdevoll zwei Lamas (die Hüter der Schafe) zu uns herab. Sie beäugen uns kritisch als würde ihnen das Land gehören (tut es auch). Ich meine es gibt allgemein schlechtere Orte die einem Lama gehören könnten.
Am Lolenpass essen wir auf einem großen Felsen unser Brot zu Mittag. Ein paar von uns springen anschließend auf den umliegenden Steinen herum.
Gegen 13 Uhr stehen wir schon vor der Maighelshütte. Hier gibt es eine tolle Schaukel bei der man das Gefühl hat über das ganze Tal zu fliegen und eine ebenfalls sehr tolle Slackline. Während wir in der Hütte Wizard spielen, sprintet Meta noch auf den Hausgipfel und Sarah geht mit Elias an den See Fische füttern. Vor dem Abendessen spielen wir noch ein Spiel bei dem es darum geht fremde Leute anzusprechen. Dann gibt es Essen. Danach gehen wir nochmal raus für eine Rennspiel und eine Murmeltierreflexionsrunde. Jetzt singen wir zusammen mit einem sehr lieben Bergsteigerehepaar in der Gaststube Lieder. Zum Abschluss tragen sie uns sogar das Schweizer Zündholzlied vor.
Sonntag 30.07.
Als wir heute loslaufen nieselt es. Nach einigem bergauf gehen, können wir die wundervolle Rheinquelle sehen. An einem großen Felsen direkt an der Rheinquelle halten wir an und ein paar von uns begutachten zitternd in Badesachen das Wasser.
Jetzt können wir sagen, dass wir in der wirklich eiskalten Rheinquelle gebadet haben (beziehungsweise einen großen Schwimmzug vom Ufer weg gemacht haben um dann eilig wieder zurück zu paddeln.) Wie lange unser Badewasser wohl bis in den Bodensee brauchen wird?
Nach dem Mittagessen planen wir auf welchen Berg wir heute noch steigen wollen. Schließlich einigen wir uns auf den 2928m hohen Badus Six Madun. Doch zwei von uns fühlen sich leider nicht wirklich fit weshalb sie sich mit Meta auf den Weg zur Hütte machen.
Wir anderen kraxeln noch auf Felsen am See rum und Lisa und Selma suchen ungefähr eine halbe Stunde lang einen geeigneten Kloplatz. Dann laufen wir auch los, müssen aber noch einmal dort anhalten wo ein Bach in die Rheinquelle reinfließt, weil dort überall kleine hübsche Wasserkanäle mit Gras dazwischen sind.
Wir lassen unsere Rucksäcke verborgen zwischen den Felsen stehen und machen uns auf den Weg bergauf. Irgendwann unterwegs holt uns dann auch Meta wieder ein. Endlich verschwinden die Disteln und es geht über einen Felskamm etwas kraxelig nach oben. Zwischendrin müssen wir immer wieder anhalten, weil Steine die beinahe schon Kristalle sind überall auf dem Boden zu finden sind.
Endlich oben angekommen erstreckt sich um uns herum ein grandioses Bergpanorama. Wir essen Gipfelschokolade und Gipfelgummibärchen und wagen uns dann wieder an den Abstieg (natürlich nicht ohne noch mehr Steine mitzunehmen). Während wir unten unsere Rucksäcke wieder abholen, werden wir angesichts der Tatsache, dass wir noch hoch zur Hütte laufen müssen, von einer plötzlichen Demotivation überrascht.
Oben angekommen wollen wir eigentlich Nudeln kochen aber der blöde Kocher funktionierte nicht. Dafür kann der arme Kocher natürlich nichts, aber doof ist es trotzdem denn es ist schon dunkel und kalt. Aber die Haferflocken und das Müsli schmeckte auch gut. Die netten Hüttenleute versprechen uns sogar noch einen Tee damit wir wieder auftauen. Das ist super toll den der ist sehr lecker.
Montag 31.07.
Wir frühstücken draußen unser Müsli, und machen uns bereit für den finalen Abstieg.
Doch dafür müssen wir verrückterweise erst noch einmal hoch laufen. Oben essen wir deshalb Gipfelschokolade, laufen dann in eine Senke runter und müssen wieder bergauf.
Dann gibt es endlich die bunten Fred Ferkel, die echt toll sind.
Dann laufen wir endlich nur noch bergab, vorbei an Militärübungssachen, wo man durchkriechen kann. Unten treffen wir den höchstgelegen Leuchtturm der Welt und der einzige in den Alpen, der vermutlich auch der unnötigste Leuchtturm der Welt ist.
Wir essen zu Mittag, steigen in den Zug und sind dann irgendwie plötzlich zuhause.
(mehr oder weniger so wars;)
Selma und Lisa für die Murmeltiere